Marbach am Neckar

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Schiller Nationalmuseum in Marbach | ©: PRILL Mediendesign - Fotolia

Im Landkreis Ludwigsburg, etwa 20 km nördlich von Stuttgart, liegt die Stadt Marbach am Neckar. Viele kennen Marbach auch unter der Bezeichnung „Schiller-Stadt“ – befindet sich doch hier das Geburtshaus Friedrich Schillers. Doch das ist längst nicht alles, was Marbach zu bieten hat. Eine besondere Attraktion ist beispielsweise die außergewöhnlich erhaltene Altstadt. Doch zunächst einige Fakten zur jüngeren Geschichte der Stadt:

Nachdem Marbach den Zweiten Weltkrieg nahezu ohne größere Beschädigungen überstanden hatte, fiel der damals noch relativ kleine Ort zunächst dem Land Württemberg-Baden zu. Im Jahr 1952 schließlich ging dieses im neuen Bundesland Baden-Württemberg auf. Ab 1950 wuchs die Bevölkerung außerdem sprunghaft an, insbesondere durch die Rückkehr von knapp 2.000 Heimatvertriebenen, für die mehrere neue Siedlungen im Stadtgebiet errichtet wurden. Zu diesem Zeitpunkt verfügte Marbach am Neckar noch über keine funktionierende Kanalisation, diese wurde dann ebenfalls in den fünfziger Jahren realisiert.

Ab Mitte der fünfziger Jahre - im Zuge des deutschen Wirtschaftswunders – entstanden zahlreiche weitere Siedlungen in Marbach, um den immer noch andauernden Zustrom von Heimatvertriebenen zu bewältigen. Auch junge Familien strebten danach, fortan ein Eigenheim zu besitzen, weswegen die Stadt weiterhin rasant anwuchs. In den siebziger Jahren schließlich wurde im Bundesland Baden-Württemberg eine umfassende Gemeindereform umgesetzt, von der auch Marbach nachhaltig profitieren sollte. So war zumindest der Plan. Fakt ist jedoch, dass im Jahr 1972 zunächst nur der Ort Rielingshausen eingemeindet wurde. Die Pläne, eine ganze Reihe weiterer Ortschaften ins Stadtgebiet einzugliedern, konnten jedoch in der Folge nicht realisiert werden. Damit starb auch der Plan, Marbach nach und nach zu einer Großgemeinde werden zu lassen.

Die einzige Bahnverbindung in andere baden-württembergische Städte war bis zum Jahr 1989 die Bottwartalbahn. Sie wurde jedoch nach und nach überflüssig, insbesondere nachdem im Jahr 1980 Marbach an das Stuttgarter S-Bahn Netz angekoppelt wurde. Als in den achtziger Jahren die Stadt Stuttgart überproportional wuchs und sich zu einem der wichtigsten Wirtschaftsstandorte in Deutschland entwickelte, gewann auch Marbach erneut an Attraktivität. Viele Menschen, die in Stuttgart arbeiteten, jedoch einen Wohnsitz außerhalb der Großstadt in ländlicher Umgebung suchten, zog es in die kleinen Städte rund um Stuttgart. Die Einwohnerzahl von Marbach sollte sich somit wiederum deutlich vergrößern, was das Anlegen weiterer Neubaugebiete notwendig machte. Erkennbar ist dies sehr gut daran, dass die Bevölkerung von Marbach allein in den Jahren zwischen 1980 und 2005 um rund 25% anwuchs.

Die Schillerstadt Marbach

Touristen und Besucher Baden-Württembergs kennen Marbach am Neckar bis heute vor allem als Geburtsstadt des großen Friedrich Schiller. Er wurde im Jahr 1759 in Marbach als Sohn einer Arztfamilie geboren. Was viele jedoch nicht wissen: Bereits im Alter von vier Jahren zogen Friedrich Schiller und seine Familie aus Marbach fort, und bis zu seinem Tod im Jahre 1805 kehrte Schiller auch nicht mehr dorthin zurück. Trotzdem pflegte Marbach am Neckar seit jeher eine sehr enge Beziehung zum Leben Friedrich Schillers, und daran hat sich auch bis heute nichts geändert.

Nach seinem Tod war zunächst nicht klar, in welchem Haus in Marbach Friedrich Schiller genau geboren wurde. Erst im Jahr 1812 recherchierte man dementsprechend und stellte schließlich das Geburtshaus zweifelsfrei fest. Zu diesem Anlass wurde eine Gedenktafel am Haus angebracht. Die Stadt Marbach erwähnte in der Folge immer wieder den Zusammenhang mit der Geburt Friedrich Schillers, was bereits im 19. Jahrhundert viele Besucher und Touristen anlockte.

Dies bewog die Verantwortlichen dazu, bereits im Jahr 1835 den Vorläufer der heutigen Deutschen Schillergesellschaft zu gründen. Zunächst trug diese Vereinigung den Namen „Verein für Schillers Denkmal“, sie wurde jedoch wenig später in den „Marbacher Schillerverein“ umbenannt. Im Jahr 1857 schließlich konnte Marbach das Geburtshaus Friedrich Schillers erwerben. In den folgenden zwei Jahren wurde dieses grundlegend renoviert und umgebaut, damit zum 100. Geburtstag des großen Dichters im Jahre 1859 dort ein Museum eröffnet werden konnte. Schon einige Jahre zuvor wurde ein Gelände südlich von Marbach als Festplatz umgebaut und anschließend in Schillerhöhe benannt. Nach und nach kamen weitere Attraktionen in Verbindung mit dem Dichter hinzu, zum Beispiel das Schiller-Nationalmuseum oder - im Jahr 1856 - das Schillerdenkmal.

Noch heute ist die Stadt Marbach stolz auf ihre Verbindung mit Schiller, auch wenn dieser nur wenige Jahre hier lebte. Es ist ein cleverer Schachzug von Marbach, schließlich kommen jedes Jahr viele Tausend Touristen ausschließlich wegen der Verbindung zum großen deutschen Dichter hierher. Die Bemühungen der Stadt gipfelten im Jahr 2005 im so genannten Schillerjahr, welches anlässlich des 200. Todestages des Dichters ausgerufen wurde, und in dem über das ganze Jahr hinweg zahlreiche Veranstaltungen stattfanden.

Sehenswürdigkeiten in Marbach

Besucher der Stadt Marbach finden insbesondere in der außergewöhnlich gut erhaltenen Altstadt eine echte Sehenswürdigkeit. Noch heute ist die Altstadt teilweise von der alten Stadtmauer mit den entsprechenden Wehranlagen umgeben, die gesamte Anlage steht seit dem Jahr 1983 unter Denkmalschutz. Die meisten Häuser in der Altstadt stammen aus den Jahren 1693 bis circa 1700, als die Marbacher Altstadt nach einer verheerenden Zerstörung nahezu komplett wieder neu aufgebaut werden musste.

In der Altstadt gibt es viele Attraktionen, die einen Besuch in Marbach lohnenswert machen. So zum Beispiel die drei gut erhaltenen Stadttore oder das im Jahr 1760 erbaute Rathaus, welches sich ebenfalls in der Altstadt befindet. Wichtigste Straße in Marbach ist die Marktstraße, sie ist gleichzeitig auch die Haupt-Fußgängerzone mit einer entsprechenden Dichte an Geschäften, Cafes etc. Rund um die Marktstraße gibt es noch weitere sehenswerte Gebäude, zum Beispiel die alte Stadtkirche, welche nach der großen Zerstörung in den Jahren 1698 bis 1700 wieder neu aufgebaut wurde.

Auch außerhalb der Altstadt von Marbach finden sich zahlreiche sehenswerte Gebäude und Plätze. Als Besucher sollten Sie unbedingt einen Abstecher zur Alexanderkirche am Alten Markt machen, die mit einer einmaligen, hochromantischen Orgel aufwartet. Neben dem bereits genannten Schiller-Museum verfügt Marbach außerdem über einige weitere Museen. Sehenswert ist zum Beispiel das Museum im Geburtshaus des Mathematikers Tobias Meyer.

Wegen seiner überwiegend sehr gut erhaltenen Gebäude ist Marbach heute ein Bestandteil der Deutschen Fachwerkstraße, die Stadt gehört außerdem zur Württembergischen Weinstraße sowie zur Schwäbischen Dichterstraße.

Essen & Trinken

Wie in vielen anderen Städten Baden-Württembergs auch, ist in Marbach das gastronomische Angebot sehr reichhaltig und vielfältig. Insbesondere in der Altstadt gibt es zahlreiche kleine Gaststätten und Weinstuben, in denen sich eine Einkehr lohnt. Wir möchten an dieser Stelle keine einzelne Lokalität besonders hervorheben, sondern es Ihnen als Besucher überlassen, die Gastronomie vor Ort ausgiebig zu testen. Sie werden sicher nicht enttäuscht sein!

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