Schwäbische Küche – Zwischen Tradition und Esskultur

Flädlesupp, Herrgottsbscheißerle und Buabaspitzla – bitte was? Wer hier erst mal nur Bahnhof versteht, ist mit Sicherheit nur auf Besuch im schönen Schwabenland. Hinter den wenig exotisch und extrem befremdlich klingenden Vokabeln vermutet so mancher Tourist alles, nur nicht die beliebtesten Gerichte der regionalen Küche. Als Lösung des Vokabel-Rätsels präsentieren sich jedoch tatsächlich der Reihe nach: die leckere Pfannkuchen-Suppe, die überregional gefragte Maultasche und die international verbreiteten Schupfnudeln. Obwohl die schwäbische Küche aufgrund ihrer eher simplen Koch-Tradition bis heute vorwiegend für ihr deftiges "Arme-Leute-Essen" bekannt ist, begeistern ihre Klassiker genau wegen dieser Einfachheit bis heute weltweit in verschiedenen Esskulturen. Damit Sie gut vorbereitet in der schwäbischen Metropole Stuttgart ankommen, haben wir die wissenswertesten Infos über diese drei Favoriten der Schwaben-Küche zusammen gefasst.

Herr Ober, was soll der Pfannkuchen in meiner Suppe?

Die Flädlesuppe ist ein echt-schwäbisches Traditionsgericht, das in vielen angrenzenden Regionen bekannt ist. Die Zubereitung ist denkbar einfach: Es werden normale Eierpfannkuchen in der Pfanne gebacken und nach dem Abkühlen in schmale Streifen geschnitten. Da sie schnell aufweichen, gibt man sie erst kurz vor dem Servieren in eine klare Brühe. Traditionell werden für das Gericht am Vortag zubereitete und übrig gebliebene Pfannkuchen verwendet.

Flaedlesuppe
Flickr Flaedlesuppe Jeremy Keith CC BY Bestimmte Rechte vorbehalten

Gott sieht alles – nur nicht in die Maultasche

Früher ein rein-schwäbisches Gericht – heute in ganz Deutschland beliebt: Die Maultasche besteht aus Nudelteig, der mit einer Mischung aus Brät, Spinat, Zwiebeln und eingeweichten Brötchen gefüllt ist. Der Legende nach wurde die Maultasche von schwäbischen Mönchen erfunden, um darin verstecktes Fleisch auch während der Fastenzeit essen zu können. Traditionell wird die leckere Nudeltasche in heißer, aber nicht kochender, Fleischbrühe 10 Minuten gegart. Mittlerweile gibt es jedoch auch zahlreiche andere Zubereitungsarten. Das Braten in dafür geeigneten Pfannen gehört dabei zu den beliebtesten Variationen der Maultaschen-Fans.

Starke Front: Die Schupfnudel

Die Schupfnudel wurde schon im Dreißig Jährigen Krieg an der Front gegessen. Die Soldaten formten damals längliche Nudeln aus Mehl und Wasser, die sie auf Feuerstellen zubereiteten. Nach dem Import der Kartoffel wurde das Rezept im 17. Jahrhundert schließlich erweitert und je nach Region in unterschiedliche Rezepte und Zubereitungsarten aufgefächert. Die traditionell-schwäbische Schupfnudel wird bis heute entweder mit Sauerkraut und Speck als „Krautschupfnudeln" serviert oder als Süßspeise mit Zimtzucker oder Apfelmus verfeinert.

Schon beim Blick auf diese drei Gerichte wird klar, dass Eierteigwaren, Suppen und Kartoffeln die schwäbische Küche ganz klar dominieren. Wir hoffen, ihr Appetit wurde geweckt und man sieht sich bald zum gemeinsamen „Verschpere" und kulinarischem Erlebnis in Stuttgart.

März 2014







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