Der Untertan läutet die neue Spielzeit ein

Für Theaterfreunde gibt es direkt nach der Sommerpause der Württembergischen Landesbühne ein absolutes Highlight zu sehen: Denn dort inszeniert Christof Küster für die neue Spielzeit das Stück "Der Untertan" nach einem Roman von Heinrich Mann. Die Premiere findet am Freitag, 19. September, um 19.30 Uhr statt.

Der Regisseur

Der gebürtige Wuppertaler Christof Küster hatte eigentlich an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main eine Schauspielausbildung absolviert. Doch schon früh stellte er nicht nur dar, sondern inszenierte auch selbst, etwa bei der Frankfurter Gruppe "Graues Theater". Seit 2004 ist er bei verschiedenen Projekten im Raum Stuttgart tätig.

Der Untertan

Heinrich Manns nicht unumstrittener Roman "Der Untertan" gilt in der Kritik als wichtiger Schlüsselroman aus der Endphase der wilhelminischen Ära in Deutschland. Mit den Stilmitteln der Persiflage analysiert Heinrich Mann die innerdeutsche Situation und schildert die Machtverhältnisse sowie die nationalistische Politik jener Epoche.

Der Roman erzählt aus dem Leben des Diederich Heßling, der als typischer Untertan gelten darf: Der Protagonist ist feige, obrigkeitshörig und besitzt keinerlei Zivilcourage. Der Fabrikbesitzer betätigt sich gern als Stammtischagitator und kann sich mit den radikalen Positionen der extremen Nationalisten, die den Krieg gegen den Erbfeind Frankreich herbeisehnen.

Heinrich Mann vollendete das Manuskript für "Der Untertan" nur wenige Wochen vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Er erschien zunächst als Vorabdruck in Form eines Fortsetzungsromans in der Zeitschrift "Zeit im Bild", in Buchform erst 1918. Schon kurz nach der Veröffentlichung sorgte der Roman für heftige Kontroversen, was sich auch in den folgenden Jahrzehnten fortsetzte. So wurde "Der Untertan" von der DEFA in der DDR bereits 1951 verfilmt, in der Bundesrepublik Deutschland jedoch war er zunächst verboten und durfte später nur stark gekürzt vorgeführt werden. Die erste ungekürzte Fassung wurde 1971 vom Westdeutschen Rundfunk ausgestrahlt. In diesem Jahr wurde, ebenfalls vom Westdeutschen Rundfunk, ein Hörspiel produziert.

August 2014



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