Staatsgalerie würdigt Oskar Schlemmer

Ab November ist in der Stuttgarter Staatsgalerie erstmals seit 40 Jahren deutschlandweit wieder eine große Werkschau des Bauhaus-Stars Oskar Schlemmer zu sehen. Dies war in den vergangenen Jahrzehnten nicht möglich, weil um den künstlerischen Nachlass ein teilweise bizarr anmutender Erbschaftsstreit geführt worden war. Deshalb sagt Kuratorin Ina Conzen nach dem Ablauf der Urheberrechte: "Es ist an der Zeit, diesen Künstler zu würdigen!"

Seit zwei Jahren laufen die Vorbereitungen

Die Vorbereitungen für diese Schau laufen bereits seit zwei Jahren. Noch arbeiten die beiden Restauratorinnen des Hauses daran, die Arbeiten, die in den Katakomben lagern, neuen Glanz zu verleihen. Denn ab 21. November sollen Schlemmers "Visionen einer neuen Welt" in Form von Skulptur, Malerei und Bühnenkunst präsentiert werden. Gezeigt werden etwa 250 Werke, darunter auch bislang unveröffentlichte Dokumente. Die Restauration stellte eine besondere Herausforderung dar, da zahlreiche Werke äußerst fragil sind und wegen der Experimentierfreude des Künstlers nur eine schlechte Grundierung besitzen. Etwa die Hälfte der Exponate stammt aus dem Fundus der Staatsgalerie und des Schlemmer-Archivs, der Rest wird für die Ausstellung teilweise aus den USA nach Stuttgart gebracht.

Wer war Oskar Schlemmer?

Der gebürtige Stuttgarter gilt als einer der vielseitigsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts, denn er arbeitete als Maler, Bildhauer, Bühnenbildner und Choreograf. Schlemmers Hauptmotiv ist die Stellung des Menschen im Raum. Als fruchtbarste Schaffenszeit gelten die zwölf Jahre zwischen 1920 und 1932. In dieser Phase hielt die Bauhausidee, wonach alles Gestaltbare einer funktional ästhetischen Prägung unterzogen werden sollte, hielt nun Einzug in sein Werk. Bilder wie die "Tischgesellschaft", die Oskar Schlemmers internationalen Ruhm begründen sollten, entstanden in den Jahren ab 1923.

Nach dem Tod seiner Frau Helena Schlemmer entbrannte 1987 ein heftiger Streit zwischen den Enkeln Janin und Raman um den Nachlass des Künstlers. Zahlreiche Leihgaben wurden aus diversen deutschen Museen zurückgezogen, bis zu 3.000 Kunstwerke wurden versteckt gehalten. Gegen den Abdruck von Werken und Ausstellungen wehrten sich die Schlemmer-Enkel regelmäßig mit Urheberrechtsklagen.

August 2014



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