Süffige Erlebnisse

Stuttgart bietet die idealen Voraussetzungen für einen aktiven Genussurlaub für alle Sinne. So haben die Gäste der Stadt die Möglichkeit, bei einer Wanderung auf dem Weinwanderweg Bad Cannstatt zwischen dem Max-Eyth-See die Möglichkeit, einige der besten Weinbaugebiete nördlich der Alpen kennenzulernen und edle Tropfen zu genießen. Die verschiedenen Routen führen den Besucher direkt durch die Weinberge rund um die Baden-Württembergische Landeshauptstadt. Und unterwegs haben sie außerdem die Gelegenheit für eine Sightseeing-Tour der besonderen Art. Denn die Wanderer genießen den Ausblick auf die Stuttgarter Innenstadt ebenso wie auf Bad Cannstatt und den Neckar.

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Weinberg im Herbst am Rotenberg | ©: S.Külcü - Fotolia

Aber auch Freunde des süffigen Gerstensaftes können Stuttgart einmal auf eine andere Art kennenlernen, nämlich bei der Bierwanderung im Gerberviertel. Bei dieser Bierwanderung, welche die Besucher mit Hilfe einer Bierwanderkarte ganz individuell gestalten können, besuchen sie insgesamt zwölf Stationen im Quartier und verkosten die Erzeugnisse der Stuttgarter Brauereien, die für so manchen Bierfreund als echter Geheimtipp gelten. Natürlich erfahren die Besucher bei dieser Gelegenheit auch wissenswerte Hintergründe über die edle Kunst des Bierbrauens.

Hochprozentiges im Laufe der Zeit

Mit Freunden gemütlich beisammensitzen, ein gutes Essen und dazu ein Glas Wein genießen, zum Abschluss noch ein Schnäpschen. Alkohol ist aus einem genussvollen Leben nicht wegzudenken. Das ist weder typisch deutsch noch besonders neu. Hochprozentiges spielte schon seit dem Altertum eine wichtige Rolle im Leben der Menschen. Allerdings weniger als Genussmittel, sondern eher wegen seiner betäubenden Wirkung. Er konnte Schmerzen lindern und wirkte desinfizierend. Dabei ist Alkohol nichts weiter als Vergorenes. Vermutlich haben die Menschen schon recht früh erkannt, dass sich vergorenes Obst in Alkohol verwandelt. Heute ist die Herstellung von alkoholischen Getränken eine Wissenschaft für sich, die nur ausgewiesene Fachleute beherrschen. Aber für den Genuss der edlen Liköre, Cognacs und Whiskeys braucht man in erster Linie eines: ausreichend Zeit.

Gut Ding will Weile haben

Zeit ist insbesondere bei der Herstellung von alkoholischen Getränken ein wichtiges Kriterium. Die unterschiedlichen Reifeprozesse sind es, die letztlich der großen Vielfalt von erhältlichen Spirituosen zugrunde liegen. Whiskey beispielsweise hat eine lange Reifezeit. Sowohl Bourbon als auch Scotch müssen zwei Jahre in angekohlten Eichenfässern lagern. Scotch braucht sogar drei und mehr Jahre. Gerade die lange Reifezeit ist ein Qualitätsmerkmal. Auch Wein sagt man nach, dass er im Alter immer besser wird, vorausgesetzt er wird richtig gelagert. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichtverhältnisse spielen dabei eine wichtige Rolle. Maximal 20 Grad, mindestens 50 Prozent Luftfeuchtigkeit und dunkel muss er gelagert werden.

Bier als Wasserersatz und Kalorienlieferant

Bier ist in seiner Herstellung wesentlich einfacher. Wie man Bier braut, wissen die Menschen schon seit Jahrtausenden. Ungefähr 4000 vor Christus soll ein sumerischer Bäcker aus Versehen einen Teig zu lange in der prallen Sonne stehen gelassen haben. Die Hefekulturen begannen zu gären und produzierten eine klebrige Masse. Ein Wegwerfen des Teigs war für den Bäcker unmöglich und so hat er den Teig vermutlich zu essen versucht und dabei die berauschende Wirkung entdeckt. So jedenfalls berichtet es eine Legende. Von da an wurden Vorläufer unseres heutigen Biers gebraut. Die Pharaonen liebten es genauso wie die Germanen. Im Mittelalter war Bier eine Art Wasserersatz. Es war gesünder, weil weniger verunreinigt. Besonders beliebt war das Bierbrauen in den Klöstern des Mittelalters. Gerade in der Fastenzeit versorgte Bier die Mönche mit den nötigen Kalorien für ihren arbeitsreichen Alltag.

Obst war im Überfluss vorhanden

Im späten Mittelalter begannen die Menschen im Mittelmeerraum ihren Grappa aus Wein zu brennen. Der Destillationsvorgang war auch den Menschen im Norden bekannt, hier aber wurde das im Überfluss vorhandene Obst als Grundlage für Schnäpse aller Art benutzt. Marillen, Kirschen, Zwetschgen, die Bauern entlang des Rheins kamen schnell dahinter, wie sie aus Obst die unterschiedlichsten Spirituosen herstellen konnten. Bei aller modernen Technik, die Grundzüge des Schnapsbrennens sind bis heute gleichgeblieben: Die vergorenen Früchte werden in einem meist aus Kupfer geformten Hohlkörper erhitzt und die alkoholischen Dämpfe in einem Kühler aufgefangen. In Bönnigheim bei Stuttgart gibt es das Schwäbische Schnapsmuseum mit der größten Sammlung zur Geschichte des Alkohols. Aber ob man nun Bier, Wein oder Hochprozentiges bevorzugt, wahrer Genuss setzt immer Mäßigung voraus.

Maßgeblich geprägt wird die Kulturlandschaft in und um Stuttgart von alten Streuobstwiesen. So erstrecken sich diese artenreichen Wiesen allein im Stadtgebiet über eine Fläche von 120 Hektar. Sie bieten hier nicht nur ein Refugium für zahlreiche bedrohte Arten, sondern beherbergen auch diverse Obstsorten, aus welchen sich edler Most gewinnen lässt. Als besonders sehenswert gilt dabei die Gewann Kressart, die in den 1920er Jahren von der Stadt zur Selbstversorgung angelegt wurde.

September 2020



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