Eine böse Persiflage auf den Theaterbetrieb

Im Theaterhaus Stuttgart feierte Anfang Dezember Theresia Walsers "Die Ruhe vor dem Sturm" Premiere, eine bitterböse Persiflage auf den zeitgenössischen Theaterbetrieb. Die Handlung dieses Stückes rankt sich um drei Mimen, die mit Figuren aus der Zeit des Dritten Reiches prominent geworden sind: Zwei von ihnen haben den Diktator Hitler dargestellt, der dritte seinen Propagandaminister Josef Göppels.

Darum geht es im Stück

Theresia Walser lässt die Protagonisten, die einen unterschiedlichen Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit haben, in einer Talkshow auftreten. Jeder der drei nimmt sich selbst jedoch viel zu Ernst. Dummerweise ist der Moderator der Talkshow, der schlichtend eingreifen sollte, nicht auffindbar, so dass ein falsches Wort ausreicht, um die Situation eskalieren zu lassen. Inszeniert wird das Stück von Kristian Bader mit Vilmar Bieri, Martin Luding und Stephan Moos in den Hauptrollen.

Die Autorin

Die gefragte Bühnenautorin Theresia Walser ist die Tochter des Schriftstellers Martin Walser und kennt deshalb den aktuellen Kulturbetrieb mit seinen Höhen und Tiefen aus eigener Erfahrung bestens. Zum Schreiben kam Theresia Walser eher auf Umwege: Zunächst hatte sie in der Altenpflege gearbeitet, bevor sie 1990 eine vierjährige Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Bern eine Ausbildung zur Schauspielerin begann. Anschließend sammelte sie zwei Jahre lang praktische Erfahrungen als Mitglied des Jungen Theaters Göttingen.

Aktuell arbeitet Theresia Walser als Schriftstellerin und lebt abwechselnd in Berlin, Mannheim sowie Freiburg im Breisgau. Ihrer Stücke werden von der Kritik einhellig ob des sprachlichen Niveaus und als Gegenentwurf zum gängigen Realismus auf der Bühne gelobt. 1998, nur zwei Jahre nach Erscheinen ihres Erstlingswerkes "Das Restpaar" wählte sie die Jury der Zeitschrift "Theater heute" zur Nachwuchsautorin des Jahres. Zudem erhielt sie in diesem Jahr den baden-württembergischen Schiller-Gedächtnispreis. Mittlerweile hat Theresia Walser rund 20 Stücke verfasst.

Dezember 2014



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