Wird die Weißenhofsiedlung Weltkulturerbe?

Ein neuer Anlauf könnte dafür sorgen, dass Teile der Weißenhofsiedlung bald den begehrten Titel UNESCO-Weltkulturerbe tragen darf. Einen entsprechenden Antrag haben die Stadt Stuttgart und das Land Baden-Württemberg eingereicht. Anders als bei vorherigen Bewerbungsrunden, bei welchen die Weißenhofsiedlung leer ausging, rechnet man sich diesmal jedoch größere Chancen aus. Denn zugleich haben Deutschland, Frankreich, Belgien, die Schweiz, Japan, Argentinien und Indien einen Antrag gestellt, wonach das Gesamtwerk des Stadtplaners und Architekten Le Corbusier zum Welterbe erklärt werden soll. Dessen Gesamtwerk umfasst 17 insgesamt 17 Gebäude auf drei Kontinenten, darunter auch zwei Häuser in der Weißenhofsiedlung.

Darum ist die Weißenhofsiedlung herausragend

Errichtet wurde die Weißenhofsiedlung 1927 von führenden Protagonisten des Neuen Bauens. Diese Stilrichtung prägte Architektur und Städtebau in Deutschland etwa zwischen 1910 und 1930 und zählt neben Neuem Bauhaus, Neuem Frankfurt und De Stijl-Bewegung zu den wichtigsten Vorbildern der modernen Architektur.

So ist die Weißenhofsiedlung entstanden

Der Deutsche Werkbund, eine wirtschaftskulturelle Vereinigung von Unternehmern, Sachverständigen, Künstlern und Architekten, hatte 1927 die Ausstellung "Die Wohnung" an mehreren Orten in Stuttgart angeregt. Im Zuge dieser Ausstellung wurden in der Architektursiedlung in nur 21 Wochen 21 Gebäude mit insgesamt 63 Wohnungen errichtet. Die Innenräume wurden komplett vom Frankfurter Designer und Architekten Ferdinand Kramer gestaltet.

Während des Nationalsozialismus sollte die Weißenhofsiedlung eigentlich abgerissen werden, weil die Häuser nicht der arischen Bauweise entsprachen. Der Abriss wurde jedoch vermutlich wegen des Kriegsausbruchs nicht durchgeführt. Dennoch wurde ein Teil der Weißenhofsiedlung während des Krieges zerstört. Der Grund: Auf dem Areal war ein Flugabwehrgeschütz installiert, weshalb die Siedlung zu einem Ziel der alliierten Luftangriffe geworden war.

Einige Gebäude wurden abgerissen oder im Zuge von Sanierungsarbeiten in ihrem Charakter verfremdet. Das gesamte Ensemble wurde 1958 schließlich unter Denkmalschutz gestellt. Das Doppelhaus, welches von Le Corbusier sowie Pierre Jeanneret entworfen worden war, kaufte die Stadt Stuttgart 2002 und richtete nach einer Sanierung hier das Weißenhofmuseum ein.

Januar 2015



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